Olympia 2024: Alle Athletinnen und Athleten der Polizei des Bundes und der Länder

Miriam Butkereit
Bundespolizei
Silbermedaille Judo Mittelgewicht bis 70 kg der Damen

Miriam Butkereit feiert mit Olympischem Silber den größten Erfolg in ihrer Karriere, doch um den zu verarbeiten, braucht sie etwas Zeit. Nach dem Wettkampf kamen immer wieder die Tränen. „Im Moment sind es Trauertränen. Ich hoffe, dass sich das in den kommenden Tagen ändert.“ Alle ihre Freunde, ihre Familie und viele Fans sagen ihr gerade, wie stolz sie auf sie sind, damit sie sich freuen kann.

Das Finale gegen die zweifache Weltmeisterin und Weltranglisten-Erste Barbara Matic aus Kroatien beginnt gleich mit einem Schreck für das deutsche Publikum: Bei einem Uchi-mata-Ansatz von Miriam Butkereit, den sie nicht konsequent genug ansetzt, übernimmt die Kroatin am Boden und geht in eine Festhaltetechnik über. Gerade mal zwei Sekunden vor Zeitablauf kann sich Miriam lösen, liegt aber nun bereits mit einer Waza-ari-Wertung zurück. Sie versucht, die restlichen mehr als drei Minuten, mindestens den Ausgleich herzustellen. Aber die Kroatin ist erfahren und wehrt alles ab. Selbst eine Bestrafung für sie ändert nichts mehr am Ausgang des Kampfes.

Auf dem Weg in den Endkampf hatte alles gepasst: Nach dem Freilos in Runde eins bezwang die Polizeiobermeisterin, die in der Olympia-Vorbereitung noch von einem Innenbandriss und einer Gehirnerschütterung ausgebremst wurde, jeweils per Ippon erst die Australierin Aoife Coughlan und dann Gabriella Willems aus Belgien.
Im Halbfinale hatte Butkereit gegen Michaela Polleres die größeren Kraftreserven, die Österreicherin wurde wegen Inaktivität disqualifiziert.

Quelle: Deutscher Judobund


Lea Sophie Friedrich
Bundespolizei
Silbermedaille Bahnradsport Sprint
Bronzemedaille Team Sprint

Lea Sophie Friedrich war im Sprint-Wettkampf auf Augenhöhe zu den Besten. Schon in der Qualifikation war die achtfache Weltmeisterin in 10,029 Weltrekord gefahren und hatte sich an Platz eins des Rankings gesetzt. Anschließend rauschte sie mit souveränen Siegen durch den Wettkampf und schaltete unter anderem die Tokio-Olympiasiegerin Kelsey Mitchell (Kanada) aus.

Im Sprint-Halbfinale gegen die Niederländerin Hetty van de Wouw versuchte Lea, das Duell schlicht von vorn zu gewinnen. Sie ging in die Führungsposition, was sich am Ende nicht auszahlte, denn die Niederländerin zog im Sprint aus dem Windschatten noch an ihr vorbei. Es stand 1:0 für Oranje – Friedrich musste den zweiten Lauf zwingend für sich entscheiden, um einen Entscheidungslauf herbeizuführen. Das gelang ihr. Auch, weil sie es diesmal taktisch etwas klüger anging. Sie überließ der Niederländerin zunächst die Führung und lauerte ihrerseits in der zweiten Position. Und als es dann in den finalen Sprint ging, konnte sie recht souverän aus dem Windschatten heraus an der Konkurrentin vorbeiziehen. Der dritte Durchgang musste also die Entscheidung bringen. Wie im zweiten Lauf drängte Lea die Niederländerin in die Führungsposition – es hatte sich ja bewährt. Und wie zuvor verwandelte sie diesen kleinen Vorteil in den entscheidenden Vorsprung – fuhr aus dem Windschatten souverän an van de Wouw vorbei und ins Finale.

Von diesem Kampfgeist war auch Kristina Vogel, die die Spiele als ZDF-Expertin co-moderierte, begeistert: „Wenn Lea Zeit hat, voll zu beschleunigen, auf Krawall zu fahren, dann ist sie heute unschlagbar“, schwärmte ZDF-Expertin Vogel.

Doch gegen die Neuseeländerin Ellesse Andrews, die bereits im Keirin triumphiert hatte, war am Sonntag kein Kraut gewachsen. Andrews fuhr das Rennen von vorn, bewies auf der letzten Geraden aber derart viel Stehkraft, dass es für Friedrich kein Vorbeikommen gab. Ähnlich das zweite Rennen: Auch hier zeigte sich Andrews überlegen und fuhr der Deutschen auf der letzten Runde davon. Resultat: Gold für Neuseeland, Silber für Deutschland, Bronze ging an Emma Finucane aus Großbritannien.

Trotzdem sorgte Lea Sophie Friedrich für die erste Einzelmedaille im Radsport seit Kristina Vogel, die 2016 in Rio de Janeiro in einem legendären Finale zu Gold in der Königsdisziplin Sprint gerast war und passenderweise am Sonntag den Wettkampftag unter großem Applaus eröffnete. Mit erst 24 Jahren hat Friedrich nun schon drei olympische Medaillen eingesammelt, nur Gold fehlt noch. In Tokio hatte sie mit gerade einmal 21 Jahren Silber im Teamsprint gewonnen. Dass sie einmal Kristina Vogel als Rekord-Weltmeisterin mit elf Titeln ablösen wird, scheint vorprogrammiert.


Michelle Kroppen
Bundespolizei
Silbermedaille Mixed-Team-Wettbewerb im Recurve Bogenschießen

Die deutschen Bogenschützen haben ihre erste Medaille bei den Olympischen Spielen in Paris gewonnen. Michelle Kroppen und Florian Unruh mussten sich erst im Finale gegen die favorisierten Südkoreaner geschlagen geben und holten die Silbermedaille im Mixed-Team-Wettbewerb. Zuvor konnte noch nie ein deutsches Duo in diesem Wettbewerb eine Medaille bei Sommerspielen gewinnen.

Niemand geringeres als die Weltranglisten-Ersten Südkorea warteten im Finale auf das deutsche Duo. Michelle war gut eingestellt und schien den Moment und die Atmosphäre zu genießen, zumindest keine äußerlichen Anzeichen von Nervosität. Korea eröffnet und schwächelt mit einer Acht. Aber auch Michelle trifft nur die Acht, der Wind scheint gehörig mitzuspielen. Noch im ersten Set stabilisieren sich die Koreaner aber und legen mit uneinholbaren 38 Ringen vor. Satzgewinn Korea.

Den zweiten Satz eröffnet Michelle. Bundestrainer Haidn ruft ihr zu: „Auf gehts! Dein Schuss!“ Leider wieder nur eine Acht. Das lässt sich gegen die bärenstarken Koreaner nicht mehr korrigieren. Nach zwei Sätzen hat das deutsche Team noch nicht einmal die Zehn getroffen. Zweifel machen sich breit. Jetzt ist Nervenstärke gefragt.

Im dritten Satz eröffnet erneut Michelle – erneut mit einer Acht. Partner Florian korrigiert das Ergebnis zumindest etwas mit der ersten Zehn. Plötzlich zeigt auch Korea Nerven und macht die Tür zu einem Satzgewinn weit auf. Aber Michelle kann den Moment nicht nutzen, trifft nur die Sieben. Da hilft es auch nicht, dass Florian erneut maximal punktet. Auch Südkorea hat mit dem Wind zu kämpfen, bleibt aber näher im Zentrum. Die Olympiasieger von Tokio wiederholen ihren Erfolg, Silber für Deutschland!

Dabei war schon das Auftaktmatch gegen Kolumbien ein echter Krimi mit mindestens zwei brenzligen Situationen, die auch zu einem vorzeitigen Aus hätten führen können. Doch Michelle und Teamgefährte Florian Unruh bewiesen Nerven wie Drahtseile. Wenn es darauf ankam, waren sie da.

Mit Viertelfinalgegner Mexiko hatte Michelle noch eine Rechnung offen, waren sie doch diejenigen, an denen das deutsche Frauenteam vergangenen Sonntag scheiterte. Und auch diesmal war es die Mexikanerin, die extrem stark agierte. Ihr gelang es, vier mal in Folge die Höchstwertung Zehn zu schießen. Dennoch gelang die Revanche: Mit einem deutlichen 5:1-Sieg machte das deutsche Duo den Einzug ins Halbfinale perfekt.

Dort wartete mit den USA ein stark ins Match startender Gegner. Doch auch davon ließen sich die Deutschen nicht beirren und blieben bei sich. Am Ende machten sie mit 5:3 überzeugend den Sack zu.


Max Rendschmidt
Bundespolizei
Goldmedaille Kanu-Rennsport 500 Meter K4, Männer

Der deutsche K4 mit Schlagmann Max Rendschmidt hat bei den Olympischen Spielen in Paris die Goldmedaille über 500 Meter gewonnen. Im Fotofinish setzte sich das Paradeboot in 1:19,80 mit vier Hundertsteln Vorsprung gegen Australien (1:19,84) durch. Bronze ging an Spanien (1:20,05).

Der als Topfavorit gestartete K4 der Männer erfüllte die riesigen Erwartungen und feierte nach dem WM-Titel im Vorjahr in Duisburg den nächsten großen Triumph.

„Unheimlich geil“, schwärmte Rendschmidt. Für ihn ist es bereits die vierte Olympia-Goldmedaille seiner Karriere. In Rio 2016 gewann der 30-Jährige Gold mit dem K2 und dem K4 über die 1000 Meter. In Tokio 2020 war er mit dem K4 über die 500 Meter nicht zu schlagen.

Nun baute er seine unglaubliche Siegesserie weiter aus. Rendschmidt hat seit seiner ersten Teilnahme in Rio 2016 noch nie ein olympisches Rennen nicht gewonnen. Immer wenn er antrat – auch in den Runden vor dem Finale – belegte er mit seinem Boot Platz eins.