70 Jahre BPSK in der Sportschule Oberhaching


„Sport ist ein unverzichtbarer Teil des Polizeiberufs.“ Diese Feststellung traf Bayerns Sport- und Innenminister Joachim Herrmann auf der 70-Jahr-Feier des Bayerischen Polizeisportkuratoriums (BPSK) im Spiegelsaal der Sportschule des Bayerischen Landessportverbands (BLSV) in Oberhaching im Beisein von rund 120 geladenen Gästen aus Polizei, Sport und Politik. Diese Worte sind auch mit Taten hinterlegt, denn das BPSK kümmert sich seit nunmehr sieben Jahrzehnten um die Belange des Dienst-, Wettkampf- und Gesundheitssport bei der gesamten Bayerischen Polizei und hat seine Geschäftsstelle am Fortbildungsinstitut der Bayerischen Polizei (BPFI) in Ainring. Auf Festrede und Grußworte folgte ein Fachprogramm, unter anderem mit der dreifachen Weltmeisterin im Para-Biathlon und Spitzensportlerin der Bayerischen Polizei, Clara Klug, und ihrem Guide Martin Härtl. „Dank unseres hochengagierten Polizeisportkuratoriums hat die Bayerische Polizei eine Vorreiterrolle bei der Einführung neuer Sportangebote. Auch bei der Fortentwicklung von Gesundheits- und Präventionsseminaren ist das Kuratorium beispielgebend“, sagte Minister Herrmann in seiner Festrede. In den letzten 70 Jahren habe es mehr als 230 Bayerische, 31 Deutsche und drei Polizeimeisterschaften ausgerichtet. Die Arbeit des BPSK nannte er bedeutend, da der Sport aufgrund der hohen Belastungen des Polizeiberufs ein wichtiger Faktor sei. „Die körperliche Leistungsfähigkeit ist neben der fachlichen Aus- und Fortbildung und dem polizeilichen Einsatztraining eine zentrale Schlüsselqualifikation für die Funktionsfähigkeit der Polizei.“ Es komme nicht von ungefähr, dass die Bayerische Polizei zu den besten in Europa zähle. Der Minister erklärte weiter, dass das BPSK in einer umfangreichen Untersuchung den Dienstsport analysierte und mit dem BLSV eine eigene Fachlizenz Polizei für die Ausbildung der Sportübungsleiter auf den Weg bringen möchte. Die Richtlinien des Kuratoriums seien stets aktualisiert und neueste Erkenntnissen aus sportwissenschaftlicher und polizeilicher Sicht angepasst worden. Leitender Polizeidirektor Johann Peter Holzner, Institutsleiter des BPFI, verwies in seiner Eigenschaft als Vorsitzender des BPSK auf das persönliche Engagement und die sportliche Erfolge zahlreicher Polizisten, die nicht nur den regulären Dienstsport vorbildlich absolvieren, sondern sich zusätzlich in ihrer Freizeit dem Sport und ihrer körperlichen Leistungsfähigkeit widmen. Er sprach den erfolgreichen Judoka Günther Neureuther an, der 1976 und 1984 sogar Olympiamedaillen holte. Außerdem sei die Polizei die „Schnellste Firma der Welt“. Erneut holten sich diesen Titel vier bayerische Polizisten bei der „JP Morgan Corporate Challenge“ in Boston. Außerdem gewann ein Polizist vor zwei Jahren den München Marathon und beim Regensburg Marathon im vergangenen Jahr waren sieben Polizisten unter den ersten zehn Platzierten. Sportmediziner Dr. Lutz Graumann hielt im fachlichen Teil des Festprogramms einen Impulsvortrag zum Thema „Sport und Belastbarkeit im Einsatz“. Nicht nur Profisport, auch Militär und Polizei setzten laut Dr. Graumann auf den ganzheitlichen Ansatz. Erkenntnisse der Sportwissenschaft, Sportmedizin und Psychologie flössen ins Training ein. „Viel ist Einstellungssache“, erklärte Dr. Graumann das Erfolgsrezept. „Wie sehr bin ich bereit, meine Komfortzone immer wieder zu verlassen.“ Zur Leistungsfähigkeit in Drucksituationen sagte er: „Ich kann unter Druck nicht besser arbeiten, als ich im Training geübt habe. Ich kann nur das Ergebnis abliefern, das ich vorher schon leisten konnte.“ Die dreifache Parabiathlon-Weltmeisterin Clara Klug und ihr Guide Martin Härtl sprachen auf der Bühne im Interview in ihrer sympathischen Art über Motivation, klare Ziele, Lust auf Leistung und ihr Motto „Jetzt erst recht“. Seit Mai ist sie als erste Parasportlerin in der Spitzensportförderung der Bayerischen Polizei. Es sei eine „Wahnsinnsmöglichkeit“ sich voll auf den Sport konzentrieren zu können und trotzdem beruflich abgesichert zu sein mit Zukunftsperspektive. Klug nannte das einen „absoluten Jackpot“. Leitender Polizeidirektor Richard Gröger, Einsatzchef des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd, erklärte aus der Praxis, warum körperliche Leistungsfähigkeit für Polizisten so wichtig ist. Thomas Mürder, früherer Polizeipräsident des Polizeipräsidiums Einsatz in Baden-Württemberg und langjährig im Vorsitz des Deutschen Polizeisportkuratoriums, bestätigte dies und wies auf die zentrale Bedeutung der Fitness von Polizisten hin. „Die Bürger fühlen sich gut geschützt von einer fitten Polizei“, so Mürder. Der studierte Sportwissenschaftler und BPSK-Geschäftsführer Marcel Andrä stellte dar, wie der Körper in besonderen Belastungssituationen und unter Stress reagiert. Gezieltes Sporttraining erlebt die Bayerische Polizei als hochmodernen Arbeitgeber mit breitem Sport- und Gesundheitsangebot. Präsident Jörg Ammon überbrachte in seinem Grußwort die Glückwünsche des Bayerischen Landessportverbands und nannte als Gastgeber die Sportschule das „Flaggschiff des organisierten Sports in Bayern“. Er hob die Gemeinsamkeiten und die Zusammenarbeit mit der Bayerischen Polizei und mit dem BPSK hervor. Vorsitzender Ralf Flohr vom Deutschen Polizeisportkuratorium nannte das BPSK einen zuverlässigen und kompetenten Partner. Der Freistaat habe die Bedeutung des Sports für die Polizei früh erkannt. Die Gruppe „Schandiblech“ gab der Veranstaltung mit Blasmusik einen wunderbaren musikalischen Rahmen. Die Musiker sind allesamt Polizisten aus verschiedenen Dienststellen des Polizeipräsidiums München. Die Polizeipräsidien waren bei der Veranstaltung hochrangig vertreten und nahezu alle noch lebenden ehemaligen Vorsitzenden und Geschäftsführer des BPSK anwesend.