Aber blicken wir noch einmal zurück: 13 Winter gehörte Arnd Peiffer zum Nationalteam. 17 WM-Medaillen, davon fünf Mal Gold und die Krönung seiner Karriere: Olympia-Gold 2018 im Sprint von Pyeongchang. Dabei verlief der goldene Sonntag zunächst ganz anders. Erst hatte er den Schlüssel zum Gewehrschrank vergessen. Eine halbe Stunde vor dem Start brach ihm der Schlagbolzen in seinem Gewehr, und dann stolperte er auch noch ohne Schießfehler blieben. Man könnte sagen Pyeongchang war für den Bundespolizisten ein Ort, wo alles begann. Denn nachdem Peiffer im Januar 2009 sein Debüt im Weltcup als dritter Läufer der Staffel gab und Bronze holte, reiste er im Februar zu seinen ersten Weltmeisterschaften – genau an diesen Ort – und gewann zwei weitere Bronzemedaillen mit den beiden Staffeln. Erfolge, die ihm den Weg zu einer überragenden Karriere ebnen sollten. Peiffer ist auch durch seine konstant herausragenden Leistungen einer der besten deutschen Biathleten. Seit seinem Debüt 2009 landete er satte 198 Mal unter den Top 10 und davon 73 Mal auf dem Treppchen. Eine Statistik, die nicht nur seine Fans begeistert. „Arnd war nicht nur im aktuellen Winter, sondern auch in den vergangenen Jahren einer unserer wichtigsten und beständigsten Leistungsträger“, sagte Sportdirektor Bernd Eisenbichler in einem Statement auf der Homepage des DSV. […] er brachte die meiste Zeit Top-Resultate und wird nun künftig schmerzlich fehlen.“ DSV-Vorstand Karin Orgeldinger hofft, dass Peiffer dem Verband „mit seiner Erfahrung und Expertise in irgendeiner Art und Weise zur Verfügung steht.“ (Quelle: DSV) Ein zweites Olympiagold steht noch aus. 2014 in Sotschi war die deutsche Staffel knapp hinter Russland auf Platz zwei ins Ziel gekommen. Der Russe Jewgeni Ustjugow wurde später des Dopings überführt. Damit wären die Deutschen nachträglich Olympiasieger geworden, doch Ustjugow ging gegen ein Urteil des internationalen Sportgerichtshofs CAS in Revision. Sieben Jahre nach dem Rennen läuft das Verfahren immer noch. Peiffer war neben seinen Leistungen auch bekannt für seine offenen Worte und war sich in der Vergangenheit nicht zu schade Kritik gegenüber Sportpolitik und sozialen Themen zu äußern. „Olympia wäre nichts, was mich motivieren würde, ein Jahr länger zu machen, obwohl ich eigentlich gar nicht mehr mag“, sagte er. Olympia – das sei Gigantismus, längst nicht mehr „für Athleten konstruiert, sondern für die Zuschauer. Das ist eine riesige aufgeblasene Veranstaltung, die brutal vermarktet wird.“ (Quelle: Eurosport) Sein Berufsleben fand öffentlich statt, das nahm er hin. Sein Privatleben hielt Peiffer aus der Öffentlichkeit. Es dürfte aber der Hauptgrund sein, warum er jetzt Schluss macht. Es sei der richtige Zeitpunkt, meint Peiffer zu den Gründen, denn noch könne er sportlich mithalten, wer aber wisse schon, wie lange noch. Peiffer ist Elfter der Weltrangliste, mit 34 Jahren also noch konstant und konkurrenzfähig. Doch die Prioritäten haben sich verschoben. Mehr Zeit für die Familie wünsche er sich, sagt Peiffer und erinnert daran, dass er nicht nur im Winter vier Monate unterwegs sei, sondern auch im Sommer während zahlreicher Trainingslager. 2018 wurde er zum ersten Mal Vater, mit seiner Frau und seiner Tochter lebt er in der Nähe von München. Hier geht es zur Übersicht unserer Artikel.