Europäische Polizeimeisterschaft 2023 Handball Männer

Vom 17. bis 24. September 2023 fanden in Balatonfüred/Ungarn die Europäischnen Polizeimeisterschaften im Handball der Männer statt.

Zur Anreise nach Ungarn traf sich das Team bereits am 16.09.2023 in Ainring in einer Liegenschaft der Polizei Bayerns, um von dort aus gemeinsam am frühen Sonntagmorgen mit dem Bus die Fahrt zum Austragungsort nach Balatonfüred anzutreten. Angeführt wurde die Delegation von LPD Dr. Walter Buggisch, dem stellvertretenden Vorsitzenden des DPSK und Polizeisportbeauftragten des Landes Bayern.
Die Ankunft erfolgte dann ohne Verkehrs-probleme am Nachmittag. Hier erwartete uns eine perfekte Unterkunft in dem 3-Sterne Danubius Hotel Marina, direkt am Balaton gelegen. In einer 12 Etagenanlage waren neben den Mannschaften auch viele Touristen untergebracht, die hier ihren Urlaub verbrachten. Insofern war man natürlich auf viele Menschen eingestellt, sodass die Rahmenbedingungen einfach nur als perfekt bezeichnet werden konnten.

Unmittelbar nach der Ankunft gab es ein leichtes Training in der Wettkampfhalle, Balaton Leisure and Conference Center, die allen Ansprüchen genügte und ideal für die Veranstaltung war. Am selben Tag fand dann auch in der Halle, die fußläufig in weniger als 10 Minuten vom Hotel erreichbar war, die Eröffnungsveranstaltung statt.
Unter Begleitung einer ungarischen Band wurde die Begrüßung durch den Ausrichter und die USPE vorgenommen. Das Turnier eröffnete der Generalsekretär der USPE, Andreas Röhner. Danach ging es dann zum gemeinsamen Abendessen zurück ins Hotel.
Da wir den Titel bereits dreimal hintereinander gewinnen konnten, waren wir natürlich mit einigen Ambitionen angereist. Allerdings war die letzte EPM 2016 in Dänemark bereits 7 Jahre her und eine Einschätzung der anderen Teams war überhaupt nicht möglich, sodass die eigene Leistung im Vergleich zu den anderen Mannschaften nicht bewertet werden konnte.
Wir spielten in der Gruppe B mit den Teams aus Monaco, das erstmalig an einer EPM teilnahm, Österreich und Norwegen.
In der Gruppe A spielten Ungarn, Frankreich, Dänemark und die Schweiz.

Am Montagmittag begann um 12.15 Uhr für uns das Turnier mit dem Auftaktspiel gegen den Neuling aus Monaco.

Deutschland Monaco 40:20 (20:13)
Die deutsche Mannschaft begann konzentriert und führte schnell sicher mit 10:4. Danach schlichen sich aber viele Fehler, sowohl im Angriff als auch in der Abwehr ein. In der Folge konnte Monaco auf 10:8 verkürzen.
Eine ordentliche Ansprache des Trainers, Axel Schmidt, nach 20 Minuten während eines Team-Time-Outs sorgte aber wieder für Klarheit. Zur Halbzeit stand es 20:13. Mit Beginn der 2. HZ ließ das deutsche Team dann keine Zweifel mehr an einem klaren Sieg. Wir besannen uns auf unsere Tugend, den Ball aus der sicheren Deckung schnell nach vorne zu bringen. Dem konnte Monaco nichts entgegensetzen. Am Ende siegten wir deutlich und auch in der Höhe verdient mit 40:20, wobei auch noch einige gute Gelegenheiten ausgelassen worden waren. Bester Torschütze war Bastian Weiß (NI) mit 9 Treffern.
Am Dienstag stand um 15:30 Uhr das zweite Spiel gegen Österreich an. Hier konnten bereits die Weichen für das Halbfinale gestellt werden.

Deutschland Österreich 36:18 (15:10)
Wir begannen gegen Österreich, das sein Auftaktspiel gegen Norwegen auch gewinnen konnte, sehr konzentriert. Dabei glänzte die Deckung, was die Österreicher immer wieder zu recht langen Angriffen zwang. Aus dieser Deckung heraus kamen wir häufig leicht in Ballbesitz und damit auch zu schnellen einfachen Toren. Aber auch im normalen Spielaufbau funktionierten die Abläufe, sodass es zur Halbzeit 15:10 für das deutsche Team stand.

Nach der Pause griff dann unsere Möglichkeit, alle Positionen durchzuwechseln und somit das Tempo hoch-halten zu können. Dadurch ergaben sich viele schnelle Gegentore durch die erste und zweite Welle. Am Ende stand ein 36:18 Erfolg für die deutsche Mannschaft auf der Anzeigentafel. Auch das zweite Spiel wurde souverän und deutlich gewonnen. Damit standen wir nicht nur mit einem Bein im Halbfinale.
Beste Werfer mit je 7 Toren waren Bastian Weiß und Joel Wunsch (beide NI).
Im letzten Gruppenspiel am Mittwoch wartete nun Norwegen. Anwurf war um 18.15 Uhr.


Norwegen – Deutschland 18:31 (12:13)
Die Norweger hatten ihr Spiel gegen Österreich schon etwas überraschend vorloren, sodass ein Sieg gegen uns her musste, wollte man noch ins Halbfinale einziehen. Entsprechend engagiert begann das Team aus dem Norden.
Beide Mannschaften fighteten um jeden Ball und niemand konnte sich absetzen. Ab der 19. Minuten kam das deutsche Team etwas besser ins Spiel und konnte zunächst einen 2-Tore-Vorsprung herausspielen, der aber nicht lange Bestand haben sollte. So war es nicht verwunderlich, dass auch das Halbzeitergebnis mit 12:13 eng blieb.

Aber nach der Pause konnte das deutsche Team an die Leistungen der vorangegangenen Spiele anknüpfen. Dabei machte sich bezahlt, dass die Bank einfach auf allen Positionen gleichwertig besetzt war und ein Wechsel keinen Leistungs- oder Tempoverlust bedeutete. Das war der gravierende Unterschied Deutschlands zu den anderen Ländern. So konnte das Tempo weiterhin sehr hoch gehalten und die Schwächephasen des Gegners genutzt werden. Tor um Tor setzten sich die Mannen um Axel Schmidt mehr und mehr ab, sodass am Ende wieder mit 18:31 ein klarer Sieg erzielt werden konnte.
Bester Torschütze war Lukas Lohmann mit 6 Treffern.
Im Halbfinale wartet am Freitag um 10.00 Uhr nun Frankreich.
Da wir an diesem Mittwoch erst abends spielten, hatten wir am Vormittag die Gelegenheit, mit zwei Schnellbooten der ungarischen Polizei „einige“ Runden auf dem Balaton zu drehen.
Diese Abwechslung haben wir gerne angenommen und nur zwei Mitglieder unserer Delegation verzichteten wegen möglicher zu erwartenden Seekrankheit auf die Fahrt. Die Info, wer das war, ist in Ungarn geblieben…
Am Donnerstag war dann nach der Vorrunde unser spielfreier Tag. Da der Gastgeber kein Programm an diesem Tag vorgesehen hatte, nutzten wir die Zeit, um bei herrlichstem Wetter die Freizeitangebote des Hotels und die Anbindung an den Balaton zu nutzen.

Während unseres Aufenthaltes hatten wir viel Kontakt mit Urlaubern aus Deutschland in dem Hotel. Es gab eine Menge Fragen zu den Meisterschaften, die bei den meisten gar nicht bekannt war. Durch diese Kontakte gelang es auch, schon eine erkleckliche Zahl von Zuschauern in die Halle zu locken, die uns insbesondere beim Endspiel unterstützten.
Am Freitag ging es dann um 10.00 Uhr im Halbfinale gegen Frankreich.

Halbfinale Deutschland – Frankreich 30:19 (17:9)
Aus vorherigen Begegnungen vergangener EPM wussten wir um die unbequeme und manchmal auch harte Spielweise der Franzosen.
Der Trainer wies auf diesen Umstand hin, da nur drei der aktuellen Spieler bisher Erfahrungen gegen Frankreich sammeln konnten. Dem wollten wir uns stellen und mit spielerischen Mitteln antworten.

Und so begann die Partie dann auch. Die deutsche Mannschaft spielte konsequent in der Deckung und setzte die Vorgaben des Trainers zu 100% um. Frankreich gelang in den ersten 10 Minuten kein Tor und wir führten schnell 6:0. Bereits hier deutete sich an, dass es nur einen Sieger geben wird, so deutlich überlegen agierte das deutsche Team. Zur Halbzeit hieß es 17:9.
Auch wenn Lukas Lorenz bereits in der 33. Minute seine dritte Zeitstrafe erhielt, tat das dem Spiel keinen Abbruch. Der 10-Tore-Vorsprung hatte Bestand, sodass es am Ende völlig verdient 30:19 hieß.
Bester Werfer war wieder mal Bastian Weiß (NI) mit 7 Treffern.
Im anderen Halbfinale setzte sich das Team von Dänemark gegen Österreich durch. Und so trafen am Samstag die beiden bis dahin ungeschlagenen Teams im Endspiel aufeinander.

Finale Deutschland – Dänemark 39:41 (n. 2. Verl., 21:17, 32:32, 36:36 1. Verlängerung)
Aufgrund der bisher gezeigten Leistungen standen beide Teams völlig zu Recht im Finale dieser Meisterschaft. Vor einer gut gefüllten Tribüne sollte sich ein an Dramatik nicht zu überbietendes Spiel entwickeln.
Zunächst begannen beide Mannschaften konzentriert und sicher im Abschluss. Keine konnte sich absetzen. Ein ständig unentschiedener Spielverlauf kennzeichnete die Aktionen. Ab der 20. Minute schlichen sich dann die ersten Fehler bei den Dänen ein und Deutschland konnten das zu einer 4 Tore Führung zur Halbzeit nutzen (21:17).
Zur zweiten Halbzeit änderten die Dänen ihren Deckungsverband zu einer defensiveren 6:0 Formation. Nichtsdestotrotz legte Deutschland noch einen drauf und erhöhte auf einen 5 Tore Vorsprung. Drei weitere Angriffe für eine höhere Führung wurden dann aber vergeben und die Dänen bekamen Oberwasser. Tor um Tor kamen sie näher und der Vorsprung schmolz. Unser Team konnte die bisherigen Tugenden wie eine sichere Abwehr und ein schnelles Konterspiel nicht mehr so konsequent wie bisher umsetzen. Die Dänen setzten ihre beiden Leistungsträger immer wieder perfekt in Szene, worauf wir uns nicht richtig einstellen konnten. Manchmal dauerte es auch einfach zu lange, sodass Dänemark sich in der Abwehr immer wieder sortieren konnte.
Hinzu kamen nun auch noch einige technische Fehler wie auch unvorbereitete Abschlüsse. Das Spiel wogte hin und her. Eine erneute 2 Tore Führung konnte nicht stabilisiert werden. Dann kam die Schlussminute bei ausgeglichenem Spielstand.
Hannes Glindemann (SH) kommt frei am Kreis zum Wurf und hätte für das deutsche Team alles klar machen können. Aber er traf mit seinem wuchtigen Wurf nur den Innenpfosten von wo der Ball zu den Dänen sprang. Die wiederum liefen in den verbleibenden Sekunden einen Gegenstoß und konnten frei von links aufs Tor werfen. Niclas Behrendt (ST) im deutschen Tor verhindert mit einer Riesentat die Niederlage. Beide Mannschaften hätten unmittelbar vor dem Ende alles klar machen können. Damit war die reguläre Spielzeit zu Ende und durchatmen angesagt.
In der ersten Verlängerung von 2x 5 Minuten war es das gleiche Bild. Beide Teams fighteten und kämpften um jeden Ball. Fiel ein Tor, erzielte auch das andere Team einen Treffer. Verlor man den Ball, tat es das andere Team gleich. So blieb es bei dem unentschiedenen Spielstand und eine weitere Verlängerung von nochmals 2x 5 Minuten war notwendig.
Und hier ging es dann Schlag auf Schlag.
Dänemark kann schnell zwei Tore nacheinander erzielen, was bei dem deutschen Team dann Wirkung erzielte. Der Anschluss wurde nicht mehr geschafft und Dänemark wird mit diesen beiden Toren Unterschied neuer Polizeieuropameister. Das deutsche Team gewinnt die Silbermedaille.


Ein tolles Spiel war zu Ende. Viel dramatischer kann ein Finale nicht verlaufen. Beide Teams hatten gezeigt, wie attraktiv dieser Sport sein kann. Die Zuschauer sind jedenfalls auf ihre Kosten gekommen und feierten anschließend beide Teams für ihre herausragenden Leistungen.
Bester Werfer des deutschen Teams war in diesem Spiel Johannes Kellner (NI) mit 11 Toren.

Das Spiel um Platz 3 konnte völlig überraschend Österreich gegen die Franzosen gewinnen.

Ehrungen
Im Rahmen der unmittelbar nach dem Finale in der Halle stattgefunden Siegerehrung wurde Bastian Weiß aus Niedersachsen mit 32 Treffern als einer der beiden Torschützenkönige des Turniers mit einem Pokal ausgezeichnet.
Der Fachwart Handball, Thomas Link aus NRW, erhielt für seine Verdienste um den Handballsport die „Medal of honor“ der USPE.

Abschlussveranstaltung
Im Anschluss erfolgte im Hotel das Bankett und die übliche Abschlussfeier, wo alle Mannschaften teilweise bis tief in den Morgen die Gelegenheit nutzten, mit den anderen Kollegen ins Gespräch zu kommen. Entsprechend ruhig verlief am nächsten Morgen die Rückfahrt nach Ainring. Von dort ging es entweder am Nachmittag oder tags darauf zurück in die Länder.

Mein Dank geht an das ganze Team, insbesondere die beiden Trainer, Axel Schmidt (BW) und Thomas Oehlrich (SN) unsere Physio, Anne Finck (Bund), sowie Thomas Handschuck von der GST des DPSK.
Es war eine erfolgreiche und spannende EPM, die knapper kaum hätte entschieden werden können. Auch wenn sich zunächst ein wenig Enttäuschung über das verlorene Finale breit gemacht hatte, so ist die Silbermedaille ein toller Erfolg! Wir haben ein überzeugendes Turnier gespielt.