16. Europäische Polizeimeisterschaften im Judo


POLIZEI MIXED TEAM WIRD VIZE-EUROPAMEISTER

Die Polizei-Judoka stehen in Sofia im Finale, verlieren jedoch und werden somit Vize-Europameister

Eigentlich stand der Fokus der Mannschaft voll auf Titelverteidigung. So gaben es auch die Trainer aus. „Wir wollen den Titel hier verteidigen!“, sagt Trainer Holk Silbersack am Morgen vor Beginn der Kämpfe. Im ersten Kampf ist der Gegner das gastgebende Team aus Bulgarien, das sicher über sich hinauswachsen will und es dem deutschen Team nicht einfach machen wird. „Aber wir wollen sie schlagen und bis ins Finale kommen. Dort wollen wir wieder einen heißen Tanz liefern“, gibt er die Marschrichtung fürs Team vor. 

Im ersten Kampf gegen Bulgarien steht es dann 2:2 und Einzel-Europameister Jonas Schreiber musste es richten. Allerdings kommt er mit Waza-ari in Rückstand. Er hat sich dann jedoch gut von seinem Trainer Holk Silbersack führen lassen und gewinnt das Duell noch. Damit stehen die Athleten im Halbfinale. „Er hat richtig Charakter gezeigt“, ist Johannes Daxbacher begeistert. „Es ist auch gut, wenn man hochkompetente Trainer hat und die Sportler die Anweisungen von außen gut befolgen“, gibt er ein großes Lob an die beiden Trainer weiter. „Da ist uns ein schwerer Amboss vom Herzen gefallen.“

Im Halbfinale gegen Tschechien gewinnen Vivian Herrmann, Tom Droste und Lea Schmid. Mit 3:0 zieht das deutsche Team ins Finale ein, nun voll fokussiert auf die Titelverteidigung.

Gegen Rumänien geben unsere Athleten den ersten Kampf ab. Lea Schmid gewinnt dann und Jonas Schreiber steht einem deutlich größeren und schwereren Athleten gegenüber. Trotz vieler Versuche gelingt es ihm nicht, den Rumänen zu bewegen. Letztendlich verliert er den Kampf und nun müssen die nächsten beiden Kämpfer beide gewinnen, um den Titel zu verteidigen. Kevin Abeltshauser kämpft wie ein Löwe, muss aber im Golden Score nach insgesamt fast acht Minuten Kampfzeit die dritte Strafe für Runterzeihen einstecken. Damit steht es 1:3 für Rumänien und das Team Deutschland ist Vize-Europameister. Es ist die 21. Medaille bei diesen Polizei-Europameisterschaften. 

Bei 27 Teilnehmern gibt es 20 Einzelmedaillen und sechs Platzierungen, Deutschland führt die Medaillenwertung an. „Ich bin begeistert vom Engagement unserer Kämpfer. Sie haben alle versucht, ihr Bestes zu geben“, lobt Johannes Daxbacher. Es gab einige knallharte Kämpfe mit Golden Score und taktischen Umstellungen, bei denen die Kämpfe schon fast verloren schienen. „Die Sportler haben sich jedoch gut coachen lassen und aus drohenden Niederlagen noch glorreiche Siege gemacht.“ Die beiden Trainer Holk Silbersack und Luise Malzahn haben dabei ihr Bestes gegeben und einen großen Anteil an den Ergebnissen.   

„Insgesamt war es eine tolle Kooperation zwischen dem DPSK und dem DJB mit Sichtungs- und Vorbereitungslehrgang, eine rundum mehr als gelungene Mission“, ist Johannes Daxbacher erfreut. Er hebt besonders die gelungene Mischung aus jungen und sowohl dienst- als auch judoerfahrenen Sportlern hervor und hofft, dass die Jungen viel von den Älteren lernen konnten und diese EM lange in Erinnerung bleiben wird. 

„Für mich waren es die letzten Europameisterschaften der Polizei, ich habs nochmal genossen“, schaut er sicher auch etwas wehmütig auf die bald folgende Zeit seines Ruhestandes. „Die Rahmenbedingungen waren top und es wurde mir hier sehr leichtgemacht von allen, die bei so einer Veranstaltung gern dabei sind. Es ist toll, wenn man so anständig und vertraut miteinander umgeht“, gibt er neben der Wertung der Ergebnisse auch noch ein Statement zum guten Umgang miteinander ab. 

Ergebnisse der Mixed Team-Europameisterschaften:

  1. Rumänien 
  2. Deutschland 
  3. Frankreich und Österreich

Am Abend erhielt Klaus Pfaffl noch eine besondere Auszeichnung von der Europäischen Polizei-Sport Union (USPE). Es waren an diesem Wochenende seine fünften Polizei-Europameisterschaften, die er als Kampfrichter begleitet hat. Er wurde mit der Ehrenmedaille der USPE für seine langjährige und herausragende Arbeit für den Judosport geehrt. 

„Ich bin sehr stolz und total geflasht, dass ich diese Auszeichnung erhalten habe. Damit hab ich nicht gerechnet und es macht mich sehr stolz“, freut er sich riesig über diese besondere Ehre.

Birgit Arendt


Ergebnisse des 2. Wettkampftages – 15. Juni 2024:


Vivien Herrmann wird Polizei-Europameisterin

Mit Gold, und je fünf Silber- und Bronzemedaillen erkämpfen die Polizei-Judoka am ersten Tag elf Medaillen.

Die beiden Trainer der Polizei Luise Malzahn und Holk Silbersack sind voller Erwartungen in die Europameisterschaften gegangen. „Wir sind super aufgestellt und haben ein starkes Team. Wir brauchen uns vor nichts zu verstecken“, sieht Luise Malzahn erwartungsvoll auf die beiden Wettkampftage. Auch Holk Silbersack ist total aufgeregt. „Ich bin happy, dass wir mit so vielen Deutschen in dieser geilen Halle stehen, wir werdens richtig krachen lassen“, sagt er vor den Wettkämpfen.

Wie nah beide mit ihren Wünschen und Hoffnungen an den Ergebnissen der kommenden Stunden stehen, bewies sich dann im Laufe des Tages. Vivien Herrmann gewinnt den EM-Titel, fünf Athleten und Athletinnen werden Vize-Europameister und fünf weitere Judoka gewinnen Bronze. Dazu kommen zwei fünfte und ein siebter Platz.

Vivien Herrmann startet in der Klasse -63 kg nach einem Freilos durch und gewinnt alle Kämpfe mit Ippon. Nach drei Kämpfen kann sie sich über den Europameistertitel freuen. „Am Ende eines langen und anstrengenden Tages mit Gold oben auf dem Podium zu stehen, macht mich sehr glücklich“, sagt sie nach dem Wettkampf strahlend. 

Fünf Athleten werden Vize-Europameister und stehen in vier Gewichtsklassen sogar gemeinsam mit weiteren deutschen Mannschaftskameraden auf dem Treppchen. 

Auf dem Titelbild sind alle Medaillengewinner gemeinsam mit dem Betreuerstab. 

Birgit Arendt

Ergebnisse des 1. Wettkampftages der Polizei-Europameisterschaften:

Europameisterin:

  • -63 kg: Vivien Herrmann (Polizei Niedersachsen)

Vize-Europameister:

  • -60 kg: Maximilian Heyder (Polizei Bayern)
  • -66 kg: Nicolas Kunze (Polizei Niedersachsen)
  • -48 kg: Helena Grau (Bundespolizei)
  • -52 kg: Janine Hardenberg (Polizei Niedersachsen)
  • -57 kg: Laila Göbel (Polizei Niedersachsen)

Bronzegewinner:

  • -60 kg: Martin Müller (Polizei Sachsen)
  • -66 kg: Patrick Weißer (Polizei Bayern)
  • -73 kg: Kevin Abeltshauser (Polizei Bayern)
  • -48 kg: Jessica Lindner (Polizei Saarland)
  • -52 kg: Leonie Zeller (Polizei Bayern)

5. Platz:

  • -81 kg: Dennis Mauer (Bundespolizei)
  • -63 kg: Jill Trenz (Polizei Rheinland-Pfalz)

7. Platz:

  • -81 kg: Kilian Ochs (Polizei Brandenburg)

Ergebnisse des 1. Wettkampftages – 14. Juni 2024

Am Freitag beginnen in Sofia die Polizei-Europameisterschaften. Es werden 13 Männer und 14 Frauen teilnehmen.

Bei den Polizei-Europameisterschaften werden sowohl Einzelkämpfe in den jeweils sieben Gewichtsklassen der Männer und Frauen stattfinden als auch ein Mixed Team-Wettbewerb am Abschlusstag. Die Polizei-Europameisterschaften finden alle vier Jahre statt. Durch die Corona-Pause wurde nunmehr jedoch erst nach fünf Jahren die nächste EM vorbereitet. Das Deutsche Polizeisport-Kuratorium (DPSK) entsendet insgesamt 27 Athleten und besetzt damit fast alle Gewichtsklassen doppelt. Betreut werden die Athleten durch die Trainer Luise Malzahn und Holk Silbersack.

Im Team sind erfahrene Athleten, die bereits an Europameisterschaften teilgenommen haben. Aber auch viele junge Sportler, die zum ersten Mal zu solch einem polizeisportlichen Höhepunkt fahren.

Besonders reiche Erfahrungen hat Hannes Conrad. Der U21-Vize-Weltmeister von 2010 gewann den Polizei-EM-Titel 2015 und 2019. Nun ist es seine nächste Meisterschaft, bei der er das Triple schaffen könnte. Auch Jessica Lindner, frischgebackene Veteranen-Europameisterin, startet in Sofia. Sie wurde bereits zwei Mal Vize-Polizei-Europameisterin. Carolin Weiß ist ebenfalls eine erfahrene Kämpferin und geht als Vize-Europameisterin in die Wettkämpfe. 

In den Mixed Team-Wettkämpfen ist das deutsche Team Titelverteidiger. 

Bei den letzten Europameisterschaften gewann Deutschland die Nationenwertung mit Abstand. Mit 14 Medaillen, davon sechs Gold, ist der Maßstab sehr hoch angesetzt.

„Wir haben viele Kaderathleten, auch ehemalige, im Team, es ist eine schöne Mischung aus ganz jungen Athleten und alten Hasen“, schaut DPSK-Fachwart Johannes Daxbacher optimistisch auf die EM. „Ich freu mich, dass ich bei meiner letzten EM in dieser Funktion mit so einem tollen Team fahren darf.“

Auch DPSK-Geschäftsführer Arndt Jokschat erwartet die EM mit Spannung. „Ich wünsche allen Athleten Gesundheit und viel Erfolg.“

Unterstützt wird das Team durch Kampfrichter Klaus Pfaffl. „Es ist bereits meine fünfte Polizei-EM und ich bin in der Vorbereitung gut mit eingebunden gewesen. Die Leistungsdichte ist stärker geworden und es ist gut, dass wir auch im taktischen Bereich gut aufgestellt sind“, hofft er auf ähnlich gute Ergebnisse wie beim letzten Mal im ungarischen Györ. „Neben den Topathleten der Polizei nimmt mit Klaus Pfaffl auch ein Top-Kampfrichter der Polizei an diesem Event teil. Die Bundeskampfrichterkommission wünscht Klaus viel Erfolg“, gibt DJB-Kampfrichterreferent Stephan Bode beste Wünsche mit auf den Weg.

„Wir fühlen uns bestens vorbereitet und haben, leider bis auf einen verletzungsbedingten Ausfall, alle Gewichtsklassen zweifach besetzen können. Ich sehe nun mit meinem Team der Polizei-EM 2024 voller Zuversicht entgegen“, sagt Johannes Daxbacher vor der Abreise des Teams. 


Teilnehmer an den European Police Championships in Sofia/Bulgarien: 

Bundespolizei:

  • Helene Grau
  • Carolin Weiß
  • Tom Droste
  • Jonas-Schreiber
  • Dennis Mauer

Bayern: 

  • Bertille Murphy
  • Leonie Zeller
  • Max Heyder
  • Patrick Weiser
  • Kevin Abeltshauser

Baden-Württemberg:

  • Corinna Bayer
  • Lea Schmid

Berlin:

  • Denise Seidel Woronzow

Brandenburg:

  • Kilian Ochs

Bremen:

  • Jana Buschermöhle

Niedersachsen:

  • Janine Hardenberg
  • Leila Göbel
  • Vivian Herrmann
  • Nicolas Kunze
  • Toni Grohn

Rheinland-Pfalz:

  • Sarina Schellert
  • Jill Trenz

Saarland:

  • Jessica Lindner

Sachsen:

  • Hannes Conrad
  • Daniel Herbst
  • Martin Müller

Sachsen-Anhalt:

  • Paavo Plöhnert

  • 20:00 Uhr Technical Meeting, danach Auslosung
  • Gewichtsklassen:
    Männer: -60 kg, -66 kg, -73 kg, -81 kg
    Frauen: -48 kg, -52 kg, -57 kg, -63 kg
  • 10:30 Uhr Opening Ceremony
  • 11:00 Uhr Wettkampfbeginn
  • 15:00 Uhr Finals
  • Gewichtsklassen:
    Männer: -90 kg, -100 kg, +100 kg 
    Frauen: -70 kg, -78 kg, +78 kg
  • 10:00 Uhr Wettkampfbeginn
  • 15:00 Uhr Finals
  • Mixed Team -73 kg, -90 kg, +90 kg, -63 kg, +63 kg
  • 10:00 Uhr Wettkampfbeginn
  • 15:00 Uhr Finals
  • 17:00 Closing Ceremony

Birgit Arendt


VORBEREITUNG AUF POLIZEI EM

Das Team für die Polizei EM Mitte Juni in Sofia holt sich in Kienbaum den letzten Schliff.

Alle 28 Teilnehmer, die für die Europameisterschaften der Polizei vom 14.-16. Juni in Sofia/Bulgarien nominiert sind, trainieren gemeinsam mit den Junioren in Kienbaum zur Vorbereitung der EM. Dabei geht es nicht nur um Randori, Kraft und Ausdauer. Kampfrichter Klaus Pfaffl, der auch bei den Europameisterschaften schiedsen wird, begleitet die Sportler im Training und gibt immer wieder Ratschläge für korrektes Verhalten. „Ich versuche, die Athleten für alle vermeidbaren Fehler zu schulen und darauf hinzuweisen“, sieht er seine Aufgabe im Lehrgang. „Es ist meine fünfte Polizei-EM und ich war fast immer mit eingebunden in die Vorbereitung. Die Athleten waren dadurch auch in der Vergangenheit immer gut aufgestellt im taktischen Bereich.“ Im Training merkt man, wie aufgeschlossen die Athleten auf Hinweise reagieren und dann auch von selbst kommen und Fragen zu verschiedenen Situationen stellen. 

Das Training selbst wird von dem neuen Bundestrainer der U21-Männer Melek Melke, Luise Malzahn, Holk Silbersack oder Johannes Daxbacher geleitet. „Ich bin so dankbar, dass sich Luise Malzahn so mit einbringt, sie brennt richtig. Es ist eine absolute Bereicherung, wie sie ihre Judo-Begeisterung und Erfahrungen rüberbringt“, freut sich Johannes Daxbacher auch darüber, dass die Polizei von Sachsen-Anhalt sie für solche Maßnahmen freistellt.

Ebenso sind Vertreter des Deutschen Polizeisportkuratoriums (DPSK) vor Ort. Der Geschäftsführer Arndt Jokschat ist begeistert von den Bedingungen in Kienbaum. „Es sind hier traumhafte Bedingungen, kurze Wege, alles bestens organisiert. Alleine von diesen Rahmenbedingungen her, die mit der Vereinbarung zwischen dem DJB und dem DPSK geschaffen wurden, zeigen sich die Vorteile von solchen Partnerschaften“, ist er dankbar für die gute Zusammenarbeit zwischen der Polizei und Judo-Verband.

Neben allen sportlichen Trainingseinheiten gibt es aber auch weitere wichtige Termine für die Athleten. Zum einen hat der Anti-Doping-Beauftragte des DPSK, Henry Hubert, mit den Sportlern zu dem Thema Doping gesprochen und auch gleich noch zwei Athleten beproben lassen. Darüber hinaus steht auch das Thema „Maßnahmen gegen sexuelle Gewalt“ auf der Tagesordnung. 

Insgesamt ist es ein gelungener Lehrgang für eine optimale Vorbereitung auf die Europameisterschaften. 

Johannes Daxbacher ist dem DJB, insbesondere den beiden Vorstandsmitgliedern Frank Doetsch und Sportdirektor Hartmut Paulat dankbar für ihre Unterstützung und Zusammenarbeit. „Die Leistungen und damit die Teilnahme an den Polizei-Europameisterschaften sind auch ein Dankeschön der Spitzensportler an ihren Arbeitgeber Polizei für die Unterstützung in ihrer dualen Karriere“, hebt Hartmut Paulat die Bedeutung der gemeinsamen Arbeit hervor.

Birgit Arendt